Im November 2012 startete die Regionalgruppe Stromberg-Mittlere Enz des Schwäbischen Heimatbundes ihr Floßholz-Projekt mit einer Informationsveranstaltung in der Vaihinger Stadtbücherei. Als Gründungsmitglied der Regionalgruppe war die G·O·R von Anfang an dabei.
Zahlreiche "Floßholz-Detektive" fanden sich bereit, im Gebiet zwischen Sternenfels und Mönsheim, zwischen Pforzheim und Sachsenheim nach Spuren von geflößtem Bauholz zu suchen.
Man traf sich im November 2013 in der alten Roßwager Kelter. Neben theoretischen Informationen und Anleitungen nahm man gleich die Gelegenheit wahr, an Ort und Stelle nach typischen Nachweisen für geflößtes Holz zu suchen. Charakteristisches Merkmal sind die sogenannten "Wiedlöcher", die durch ihre dreieckige Form auffallen. Sie wurden zum Binden der Flöße gebraucht.
Zugleich wurde die Gelegenheit genutzt, aus dem Dachstuhl der Roßwager Kelter einen Bohrkern für eine dendrochronologische Untersuchung zu entnehmen. Die Auswertung der Probe ergab eine Überraschung: Die Kelter stammt nicht aus dem 18 Jahrhundert, sondern vom Ende des 16. Jahrhunderts und ist damit viel älter als ursprünglich angenommen.
In Roßwag hat die G·O·R die Suche nach Floßholz organisiert und dokumentiert, und wir wurden in reichem Maße fündig. Bei fast allen untersuchten Gebäuden fanden wir Nachweise für die Verwendung von geflößtem Holz. Wir haben nicht alle Roßwager Floßholzspuren dokumentieren können, einfach weil es zu viele waren. Auf manche nicht dokumentierten Zeugen der Verwendung geflößten Holzes sind wir aufmerksam gemacht worden - danke dafür. Roßwag war stets eng mit der Flößerei verbunden, und das ehemalige Gasthaus zum Ochsen hat den Flößern auf ihrer Reise Verpflegung und Herberge geboten.
Eine Besonderheit ist das aufgeschnittene Wiedloch am Rähmbalken in der Fassade eines Wengerterhauses in der Roßwager Sankt-Martin-Straße.
Auf der Treppe zum Roßwager Kirchturm hat man die Gelegenheit, regelrecht über Wiedlöcher in den Treppenstufen zu stolpern.
Nicht nur Wiedlöcher kennzeichnen die Verwendung von Floßholz im Fachwerk. Ein anderes Beispiel ist die Schnäuzung am Kopfende, um den Auftrieb beim Flößen zu verbessern und um den Widerstand beim Kontakt mit Hindernissen und dem Flußbett zu verringern.